Hyoscyamus niger - Bilsenkraut

Bilsenkraut wird seit Jahrhunderten benutzt, als Zutat zu Bier, in den berühmten "Hexensalben" oder in der Heilkunde. In der heutigen Zeit findet es meistens nur als Negativschlagzeile in der Zeitung den Weg in die Köpfe der Menschen.

botan. Name
Hyoscyamus niger

dt. Name
Bilsenkraut

weitere Namen
Apollonienkraut, Becherkraut, Rasewurzel, Schlafkraut, Zahnwehkraut

Familie
Solanaceae, Nachtschattengewächse. Eine artenreiche Pflanzenfamilie in der viele Kulturplanzen zu finden sind (z.B. Tabak, Tomaten und Chilis)

Formen und Unterarten
Es werden verschiedene Varietäten unterschieden. Hyoscyamus niger var. agrestis, blaßgelbe Blüte var. annuus, einjährig var. chinensis, chinesische Varietät var. niger, die Wildform var. pallidus und ß pallidus (zweijährig)

Vorkommen
Bilsenkraut in seiner Wildform kommt vor allem auf Schutt- und Geröllhalden vor.

Anbau
Der Anbau ist sehr einfach und erfolgt mit Samen. Diese werden einfach nur in die Erde gedrückt. DieKeimung ist sehr unproblematisch. Sicherer ist die Anzucht in Anzuchterde. Aussaat im März bis April.

Schädlinge
Hierüber ist uns leider nichts bekannt.

Jahreszeit
Blütezeit von Juni bis Oktober.

Beschreibung
Hyoscyamus niger wird 30 - 60 cm hoch. Die Blätter sind schmutziggrün, eiförmig bis länglich-eifprmig, grob buchtig gezähnt, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen halb stengelumfassend. Der Stengel ist sehr weichhaarig, zottig und klebrig. Die Blüten sind schmutziggelb und besitzen einen glockingen, krugförmigen Kelch, sind netzadrig und am Stengen fest angeordnet.

chemische Zusammensetzung/ Wirkung
Die Inhaltsstoffe: Hyoscyamin, Atropin, wenig Skopolamin und weitere Nebenalkaloide. Bilsenkraut findet man heute noch in verschiedenen krampflösenden Salben. Auch in der Schmerzbekämpfung wird es noch eingesetzt. Es muß jedoch dringend vor der Einnahme jeglicher Pflanzenteile gewarnt werden, da Bilsenkraut sehr giftig ist. Die Wirkung ist ähnlich der Tollkirsche, Kratzen im Hals, Erregung, Lähmungserscheinungen. Bei unbeabsichtiger Einnahme müssen sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen getroffen werden und sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Historische Zubereitungs- und Einnahmeformen
Bilsenkraut wird schon in der Steinzeit als Grabbeigabe benutzt. Benutzt wurde es für verschiedene Salben und Trünke, aber auch für Räucherungen und Totenbeschwörungen. Im Mittelalter zählte das Bilsenkraut zu den Hexenkräutern.

Bilsenkräuter (Hyoscyamus) Arten Saatgut