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Alt 06.11.2002, 09:31   #1
Anonymous
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Standard
Meinungsbild zum Thema Hanf aus Österreich
Hallo,

wie Ihr sicherlich wisst, stehen die Neuwahlen vor der Tür. Aufgrund der aktuellen politischen Lage stehen sicherlich viele von Ihnen vor der Frage, welcher Partei man seine Stimme geben sollte.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von:

www.marihuana.at

Vor kurzem fand das TV-Duell zwischen Wolfgang Schüssel und Alexander van der Bellen statt. Dabei wurde auch das Thema Hanf-Legalisierung mit allerlei Unwahrheiten diskutiert.

Ein kritischer Bericht dazu von Mag. Claudia Greslehner:

DAS ALTE MÄRCHEN VOM BÖSEN HANF

In der Fernsehdiskussion zwischen Alexander van der Bellen und Wolfgang Schüssel ist unter anderem auch über Hanf diskutiert worden. Die beiden Herren verwendeten dabei den Begriff „Cannabis“. Ich verwende die Bezeichnung Hanf, da der deutsche Name für gewöhnlich geläufiger ist; man sagt ja auch z.B. meist „Johanniskraut-Tee“ und nicht „Hypericum-Tee“. Ausserdem hat man in den dreissiger Jahren in den USA schon sehr schön mitverfolgen können, wie ein paar einflussreiche Leute aufgrund persönlicher Interessen gezielte Fehlinformationen und rassistische Vorurteile gebrauchten, um den Massen zu suggerieren, wie schlecht das unter neuem Namen sei, was ihnen unter altem Namen so lange genützt hatte. Nennen wir die Pflanze also beim Namen und versuchen wir das wiedergutzumachen, was die beiden Herren angerichtet haben, der eine aktiv und der andere passiv:

Hanf- ein Thema für junge Wähler
Diese von Herrn Schüssel eingeworfene Phrase, die den Vorwurf der Wählerfängerei durch die Grünen zum Inhalt hatte, suggeriert, dass es sich beim Thema Hanf um ein Randgruppenthema handelt, dass nur einige wenige kiffende Schüler und Studenten betrifft, die sich in irgendeiner Bude am Boden hockend volldröhnen wollen.
Dem gegenüber stehen die Fakten: Nach drei Jahren Rechtsstreit wurde etwa im April 2001 zugunsten eines 43jährigen AIDS-Patienten aus Wels (OÖ) entschieden, der nun in seinem Garten legal Hanf anbauen darf. Seine Ärzte hatten ihm bestätigt, dass es gegen einen Grossteil seiner Symptome – Übelkeit, Gewichtsverlust – derzeit kein besseres Medikament gebe als Hanf.
In Spanien arbeitet „Agata“, eine Selbsthilfegruppe von Frauen mit Brustkrebs, mit der A.R.S.E.C. Barcelona (dem Hanfverein, Anm.) zusammen, der den Frauen Hanf als Medikament zur Verfügung stellt. In Kalifornien bestehen unzählige Hanfvereine alleine zu diesem Zweck, Patienten mit Hanf zu versorgen, 25 US-Bundesstaaten haben den Weg zur Hanfentkriminalisierung zu medizinischen Zwecken bereits eingeschlagen, wenn auch misstrauisch beäugt von DEAund Weissem Haus, und Kanada ist sogar einen Schritt weiter, indem es Patienten, welche selber körperlich nicht mehr dazu in der Lage sind, gestattet, eine dritte Person mit dem Anbau von Hanfpflanzen zu beauftragen. Dies alles nur exemplarisch ausgewählt aus dem Berg von Bemühungen, den Pharmafirmen entgegenzutreten, die durch Verzögerungstaktiken alá “Wir müssen noch weiter forschen” einen Milliardenverlust verhindern wollen, sollte die (nicht patentierbare) Pflanze legalisiert werden.
Hanf ist u.a. zur Schmerzlinderung bei chronischen Schmerzen, bei Migräne, bei Antispastik bei multipler Sklerose, Antikonvulsion bei Epilepsie, Brechreizhemmung bei Chemotherapie und Appetitanregung bei Kachexie [Abmagerung], Glaukom, Epilepsie, AIDS, Hyperaktivität, Depressionen, Angstneurosen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern bereits in Verwendung.

Ist das die „jugendliche Randgruppe“, die Herr Schüssel gemeint hat? Dann sollte er besser rasch aus seinem Dornröschenschlaf aufwachen. Oder will er wirklich die Aktivitäten von Anslinger und Nachfolgern weiterführen und Hanf als Basilisken verkaufen, dem man nicht ins Auge schauen darf, weil man sonst zur Hippie-Säule erstarrt, diese anrüchigen, suspekten Leute, die sich nie waschen und nichts arbeiten wollen (dieses neue Feindbild greift heute natürlich besser als die rassistischen und moralischen Lügen in den Dreissigern)? Dann wird Österreich wohl (wieder einmal) Gefahr laufen, vom (vielleicht aus “gutem”, also Industriehanf gewebten) Liegestuhl des Konservativismus aus dem Fortschritt im Ausland unbeteiligt zuzusehen.

Die Drogentoten
Dieser Einwurf von Herrn Schüssel hätte eigentlich von Herrn van der Bellen sofort richtiggestellt werden müssen. Bei einem Gespräch über Hanflegalisierung von Drogentoten zu sprechen, ist taktisch sehr klug und die Unlogik wird dem Grossteil der Zuseher nicht einmal aufgefallen sein. Hier muss einmal mehr der Standardsatz zitiert werden: Es ist bis zum heutigen Tag kein einziger Todesfall durch Hanfkonsum bekannt, und das müsste bei der immerhin achttausendjährigen Kulturgeschichte der Pflanze doch für sich sprechen. Die Vermischung von Hanf mit anderen Substanzen durch den Gebrauch des unübersichtlichen Wortes “Drogen” wird wohl so lange funktonieren, wie sich in österreichischen Kleinformaten immer wieder Hanfartikel mit Fotos von Spritzen begleitet sehen müssen.

Die Einstiegsdroge
Auch bei diesem Schlagwort agierte Herr van der Bellen nicht nachvollziehbar phlegmatisch. Hanf immer noch als Einstiegsdroge zu bezeichnen ist im Jahre 2002 schlichtweg unhaltbar. In Kanada hat etwa der vom Senat eingesetzte Sonderausschuss zu illegalen Drogen am 4. September 2002 nach 14-monatiger Untersuchung der Auswirkungen des Hanfkonsums einstimmig erklärt, dass die Regierung den Cannabiskonsum legalisieren und ähnlich reguliert wie Alkohol verkaufen solle. Der Ausschuss folgerte in einem 600-seitigen Bericht, dass Cannabis keine sogenannte Einstiegsdroge und tatsächlich weniger gefährlich als Alkohol sei. Im Bericht heißt es, dass das "Verbot von Cannabis die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kanadier wesentlich mehr gefährdet als die Substanz selbst." Vielleicht sprechen sich solche Erkenntnisse auch mal bis ins nächste Bierzelt zu Herrn Schüssel durch.

“Haschtrafiken”
Die Verwendung eines solchen undifferenzierten, emotionsbeladenen Schlagwortes hat sich die ÖVP anscheinend gut von der FPÖ abgeschaut und steht ihr in Sachen Panikmache und Fehlinformationen dabei um nichts nach. Ganz abgesehen einmal davon, dass bei näherem Hinsehen keines der Horrorszenarien bestehen kann, welche die ÖVP bei einer möglichen Hanflegalisierung an die Wand malt, so muss man sich doch fragen, ob in dieser Partei sich schon irgendjemand einmal Gedanken über den Begriff “Drogen” gemacht hat. Die Trafik als – dem Österreicher und damit dem potentiellen Wähler liebgewordener – Umschlagplatz legaler Drogen, Zigaretten, zu sehen, welche, im Gegensatz zum Hanf, keinerlei therapeutische Wirkung haben, sondern deren Folgewirkungen im Gegenteil dem Staat jedes Jahr Unsummen kosten, ist ja auch wirklich zuviel verlangt – dann müsste man ja auch mal den Alkoholkonsum unter die Lupe nehmen, dann blieben der ÖVP wohl gar keine Wähler mehr, und das weiss sie. Ausserdem geht es nicht darum, in Österreich mit der Legalisierung von Hanf einen völlig neuen und unbekannten Zustand entstehen zu lassen. Hanf ist in vielenRegionen Österreichs eng mit der bäuerlichen Kultur verbunden, sei es als Hausmittel oder, aufs Dach gebunden, als Schutz gegen böse Geister. Namen wie “Hempstetten” (heute Amstetten) oder Hanfthal zeugen noch von der einztigen Bedeutung der Pflanze. Hanfgenuss ist auch in unseren Breiten eine gesellschaftliche Gewohnheit, und auch im Alpenland findet man unzählige Menschen, die die Pflanze zur Linderung ihrer Krankheiten nutzen. Im Gegensatz zu Spanien aber, wo etwa dieses Jahr in einer im staatlichen Fernsehen gezeigten Dokumentation zum Thema Hanf eine Sprecherin von “Agata” vor der Kamera frei über ihre positiven Erfahrungen mit der schmerzlindernden Wirkung der Pflanze berichten konnte (obwohl Handel und Anbau in Spanien offiziell noch immer verboten sind), halten sich die österreichischen Betroffenen so weit als möglich bedeckt, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. So werden Menschen, denen Hanf hilft, durchzuschlafen, ihren Appetit anzuregen, den Brechreiz und Spastiken zu bekämpfen, kurz: ein normales Leben zu führen, kriminalisiert und finden sich in der Situation wieder, entweder selber anzubauen und damit in ewigem Spiessrutenlauf mit Nachbarn und Besuchern zu leben, oder das kaufen zu müssen, was einem angeboten wird, fernab von Qualitätskontrollen und Dosierungshilfen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie das Salzamt, denn meistens wissen auch die Verkäufer nicht (mehr), womit das feilgebotene Hanfprodukt Haschisch gestreckt wurde, ob mit Eselsmist, Eiklar, Fensterkitt, Hennapulver o.ä., ein Problem, dass es beim therapeutisch viel wirksameren “Gras” praktisch zwar nicht gibt, allerdings trifft dies in unseren Breiten auf das Produkt selbst auch meist zu. Der populistische und offensichtlich rein opportunistische Missbrauch des Themas durch Herrn Schüssel muss für diese Menschen wie ein Schlag ins Gesicht sein.

Drogentests im Strassenverkehr
Die ÖVP hat sich stets für Drogentests im Strassenverkehr eingesetzt. Das stimmt, allerdings ungeachtet der Einwände von Drogenexperten und Wissenschaftlern aufgrund der fehlenden Grenzwerte und der langen Nachweisbarkeit von Hanf im Körper. Der Hanf-Wirkstoff THC kann im Körper noch vier bis sechs Wochen nach der letzten Hanfeinnahme nachgewiesen werden, die reine Anwesenheit dieser Substanz im Körper lässt also noch lange nicht auf eine eventuelle Beeinträchtigung des/r Fahrenden schliessen. Zusätzlich wäre zu klären, warum man bei blossem Hanfbesitz Gefahr läuft, seinen Führerschein zu verlieren, wo dies mit einer Kiste Bier im Kofferraum kein Thema ist.

Die „Geringe Menge“
Der Besitz einer “geringen” Menge ist weiters keineswegs so locker, wie Herr Schüssel dies die Zuseher glauben liess. Werden bis zu 2g THC Reinsubstanz (kleine Menge) zum eigenen Gebrauch erworben oder besessen (die Beweislast liegt bei dem/r Angeklagten), so legt der Staatsanwalt die Anzeige für eine Probezeit von zwei Jahren zurück, wenn sich der/die Angezeigte mit einer ärtztlichen Behandlung oder Überwachung (regelmässige Urinproben) einverstanden erklärt. Wird man in diesen zwei Jahren auch nur beim Halten oder Weiterreichen einer Hanfzigarette erwischt (d.h. man muss Hanf nicht konsumieren!), erlischt die Zurücklegung. Von den geschätzten 300.000 mehr oder weniger regelmässigen österreichischen Hanfkonsumeten werden so pro jahr etwa 10.000 – 17.000 angezeigt, was den Steuerzahler mehrere hundert Millionen Schilling kostet. Weiters müssen etwa angehende Lehrer noch während dem Studium eine Erklärung unterschreiben, dass sie keine Drogen nehmen, wodurch bei einer Entscheidung zur Medikation mit Hanf noch ein weiterer Gesetzeskonflikt hinzukommt.

Beide Herren haben in dieser Diskussion durch (gewollte oder ungewollte) Unwissenheit geglänzt. Herr Schüssel hat schamlos, und möglicherweise sogar wider besseres Wissen, Falschaussagen, Halbwahrheiten und Vorurteile bemüht, die einem Mann seines Bildungsgrades nicht anstehen. Herr van der Bellen wusste dem erschreckenderweise sehr wenig entgegenzuhalten. Es bleibt nur zu hoffen, dass Österreich nicht schon wieder gebremst von konservativen Kräften an der Entwicklung vorbeigeht. In diesem Sinne zum Abschluss ein Zitat von Thomas Jefferson: “Der grösste Gefallen, den sich ein Land machen kann, ist, seiner Kultur eine nützliche Pflanze hinzuzufügen.”
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