Lolium temulentum, taumellolch

[psilobob]

moinsen, ich seh grad meine sämereiern durch und entdecke etwas mutterkorn-ähnliches zwischen meinen lolchsamen? es ist 1-2mm grösser als die normalen körner, hat auch die kerbe in der mitte, ist aber schwarzlila und sehr hart. da seh ich im rätsch nach und da steht das der lolch normalerweise von anderen, ungiftigen aber dennoch berauschenden pilzen befallen ist, die aber irgendwie schon den sämling befallen? meine frage ist also, ist das schwarze korn ein mutterkorn oder ein dauersklerotium dieser anderen pilze? und wenns ein mutterkorn ist, wie impfe ich den taumellolch damit?
mfg psilo

[bluesky]

Legs doch mal unter den Scanner oder mach (nen gutes) Foto. Der Beschreibung nach hört es sich ja schon nach Mutterkorn an, aber da genaueres zu sagen... keine Ahnung. Bloß Mutterkorn selber wirds wohl nicht sein, das findet man ja eigentlich nur auf Getreide.

[Cpt. Schwing]

hola psilobob

Taumel-Lolch (L. temulentum L.): Die Pflanze ist oft vom endoparasitischen Pilz Acremonium coenophalium (ein Verwandter des Mutterkornpilzes) befallen, der u. a. neurotoxische Indolalkaloide bildet, wodurch die gesamte Pflanze giftig wird. Da der Taumel-Lolch früher häufig in Getreideäckern wuchs, gelangten oft Samen in das Mahlgut und in das Mehl. Durch den Genuss des so verunreinigten Mehles kam es zu Vergiftungserscheinungen wie Schwindel (Taumeln, daher der Name) und Sehstörungen, in seltenen Fällen sogar zum Tod. Heute kommt dies durch Pestizide und Getreidereinigung nicht mehr vor.

quelle: wikipedia

Freeman, E. M. (1903): The seed-fungus of Lolium temulentum L., the darnel. Philosophical Transactions of the Royal Society of London Ser. B 196, 1-27.

hört sich meinermeinung nach für deine belangen von interesse an... ahbd en artikel jedoch in keiner mir bekannten online-textdatenbank finden können...

soweit was ich finden konnte...

liebgruss
cptn.

[psilobob]

moin,
inzwischen bin ich mir sicher das ich ein mutterkorn dazwischen hatte. von dem acremonium-pilz stand im rätsch nichts, da wurden drei andere pilze erwähnt:

Früher glaubte man, daß der Taumellolch vom Mutterkorn (Claviceps purpurea) befallen sei (HOOPER

1937: 137*). Das Gras ist
aber tatsächlich von dem oder den Pilzen Endoconidium temulentum PRILLIEux et DELACROIx und Chaetonium kunzeanum
ZOPF oder auch Gibberella subinetii (MONT.) SACCARDO infiziert (BLOHM 1962: 11*, CHRISTIANSEN und HANCKE

1993: 1181.

Bis zu 80% der Grassamen können vom Pilz befallen werden (GERMER 1985: 2150:

»Wenn die Samen keimen, wächst der Pilz durch die ganze Pflanze empor zu den neuen Körnern und wird damit auf die nächste
Generation übertragen. Eine solche feste Verbindung zwischen Wirtspflanze und Pilz wird zyklische Symbiose genannt. So weit
man weiß, hat nur der Pilz einen Vorteil von diesem Zusammenleben. Der Pilz schadet dem Gras nicht, es hat aber auch keinen
Nutzen davon.« (CHRISTIANSEN und HANCKE

1993: I 18*)

wobei der enconidium-pilz eine psychoaktive, in seltenen fällen giftige substanz namens Tenulin produziert.