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Alkohol und seine Folgen
Es ist zwar eigentlich kein Beitrag aus den Medien, nein wo wären wir denn? Alkohl und Nikotin werde ja toleriert [€dit: nicht das ich dagegen wäre aber wenn man sich im Vergleich dazu den Umgang mit anderen Drogen ansieht ist das total schief aber ich schätze mal das wisst ihr alle selbst schon]... Aber ich denke es passt gut hier rein
Zitat:
Ben, war ein bemerkenswerter Mann. Er sprach 14 Sprachen, darunter chinesisch. Er lebte in einem Wohnwagen auf einem illegal besetzten Stück Land im Hafengebiet von Amsterdam. Ben trank, und zwar täglich, seit vielen Jahren schon. Sein bevorzugtes Getränk war ein Wein von der Marke „Huismerk“ (Hausmarke) der Supermarktkette Albert Hijn. Den Wein gab es in rot und in weiß, die 0,75 Literflasche zu 2.80 Gulden. Ben trank gar nicht so gewaltig viel davon, aber 2 Flaschen am Tag waren sicher die Regel.
Eines Tages fiel Ben. Er stolperte über ein Stück Palette das am Wege lag und brach sich dabei das Wadenbein. Er musste deshalb ins Krankenhaus. Als er vier Wochen später noch stets nicht wieder zuhause war, ging ich ihn nochmals im Krankenhaus besuchen, Ben saß auf seinem Bett in einem Einzelzimmer und ließ die Beine baumeln. Als er mich sah, begrüßte er mich im Überschwang und begann sprudelnd zu erzählen, wie toll die Party doch gewesen sei, auf der wir uns vor einiger Zeit befunden hatten. Während ich noch überlegte, welche Party er wohl meinte, erzählte Ben weiter, dass nur dieser eine Partygast ihn gestört hätte, der ihn mit dieser kleinen roten Plastikkugel gegen die Stirn geschossen hätte. „Geschossen“, fragte ich, und „Plastikkugel“? „Ja“, erklärte Ben und schilderte, wie diese Plastikkugel zwischen seinen Fingern zerkrümelt war, als er versucht hatte, sie aus der Stirnhaut zu pflücken. Während ich noch darüber nachdachte, bemerkte Ben, welch starker Wellengang doch heute herrsche. „Wellengang“? „Klar. Wellengang“ Es stellte sich heraus, dass Ben sich gar nicht bewusst war, dass er sich in einem Krankenhaus befand. Er glaubte, er wäre auf einem Schiff, festgetäut im Hafen. „Hörst du nicht die Schiffsmotore?“ fragte Ben und er brachte all das so überzeugend, dass ich für einen Augenblick sogar Schiffsmotore brummen zu hören glaubte. Ich entschuldigte mich für einige Augenblicke, trat auf den Gang hinaus und suchte nach dem Stationsarzt. „So ist er schon seit drei Wochen“, erzählte der Arzt“ und hier erst wurde mir klar, dass Ben sich seit Wochen schon in einem Alkohol Delirium befand. Jetzt kamen auch noch Bens Mutter und eine seiner Schwestern zu Besuch. Die beiden Frauen begrüßten Ben und nachdem der ihnen ausgiebig von seinen Tagen auf seinem Schiff erzählt hatte, gingen sie beiden Frauen in ein Besuchszimmer um die Ecke und weinten still vor sich hin. Ich glaubte, sie trösten zu müssen und erzählte ihnen, dass ich mich gerade erst vor 8 Wochen in genau demselben Zustand befunden hatte und dass ein solcher Zustand vorüber ging. Der Trost war mir gelungen, aber er sollte nicht lange vorhalten. Im Gegensatz zu mir, fand Ben nämlich nie wieder aus seinem Delirium heraus. Er verkehrt noch heute darin. Gibt man ihm zu trinken und steht er unter dem Einfluss von Alkohol, wird er ein wenig klar im Kopf, aber es tötet ihn.
Tatsächlich verhält es sich so, dass man gut festen Boden unter den Füßen haben, gut geerdet sein muss, um wieder aus einem Alkohol Delirium heraus zu finden. Die Halluzinationen, die Vorstellungen, die einem während dessen vorschweben sind so echt, dass man keine Chance hat um dahinter zu kommen, sie wären es nicht. Es gibt keine mir bekannte halluzinogene Droge (Ich kenne sie fast alle), die auch nur annähernd so echte Täuschungen produzieren würde. Von allen Drogen, mit denen ich mich schon eingelassen habe (und es gibt wenige die ich noch nicht erlebt habe), ist Alkohol die Tückischste, Hinterhältigste und Gefährlichste. Alkohol = Tod. Nichts ist wirklicher in der Welt der Drogen als diese Gleichung. Ben dürfte nun an die 58 Jahre alt sein. Er wird den ganzen Rest des ihm verbleibenden Lebens in geistiger Umnachtung verbringen. Oh, es geht ihm nicht schlecht dabei. Er ist stets fröhlich und guter Dinge. Es fehlt ihm die geistige Kapazität, seinen Zustand zu erkennen. Nachdem ihm im Krankenhaus die Aufnahme in einer Klapsmühle gedroht hatte, hatten Mutter und Schwester ihn schließlich mit zu sich nachhause genommen. Dort ist er noch heute, spaziert durch den Garten, die Hände auf den Rücken gelegt, und erzählt sich selbst mit halblauter Stimme die Bilder seines Wahnsinns.
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Schon heftig wenn man sich das so durchliest  gibt einem wirklich zu denken...
Und ich glaube schon das es der Wahrheit entspricht wenn man sich anliest was der Typ sonst noch so geschrieben hat...
Schitteböhn
Autor soll ja mal Morphinist (gewesen?) sein...
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