Mit dem Latain am Ende :X

[bluesky]

Ich weiß, ihr seid keine Psychologen, aber inzwischen gute Freunde und vielleicht weiß ja jemand Rat.

Also, als sich meine Eltern geschieden haben, habe ich sehr heftig und lange darunter gelitten. Und noch in dieser Zeit, also noch innerhalb des Trennungsjahres hat sich meine Vater mit einer "gewissen" Regina angefreundet.
Ich habe da noch bei meiner Mutter gewohnt und konnte zweimal pro Woche bei meinem Vater schlafen. Besuchen durfte ich ihn immer. Nun ja, und schohn da konnte ich die nicht leiden. Hab nicht zusammen mit der an einem Tisch gegessen und bin ihr aus dem Weg gegangen so gut ich nur konnte.
Nach knapp einem halben Jahr, bin ich dann zu meinem Vater gezogen, weil ich mit meiner Mutter einfach nicht mehr klargekommen bin. Und seit dem ging es dann los. Erst habe ich mich des öfteren beschwert, sie solle mich doch in Ruhe lassen. Weil ich einfach nicht einsehe, dass eine Fremde Person mir sagt, ich soll die Spülmaschiene ausräumen oder sonst was. Nach ca. einem Jahr Zusammenwohnen mit einer Fremden Person, die ich nicht mochte, hat sich langsam richtiger Hass gebildet.
Inzwischen sieht die Situation wie folgt aus:
Ich hasse dieses Ding abgrundtief. Ich habe noch nie jemanden gehasst, aber das ist kein nichtmögen sondern richtiger HASS. Und diesen Hass trage ich jeden Tag mit mir herumm. Es kotzt mich schon an, wenn ich nur ihr Gesicht sehen muss, ich krig innerliche Anfälle, wenn ich die Essen höre und und und. Es stört mich einfach alles. Nein, es stört mich nicht, es kotzt mich an. Die Person, wie sie redet, was sie tut und selbst das Atmen ist einfach nur... Und mit dieser Person muss ich Tag ein Tag aus unter einem Dach leben. Und jetzt bald wollen sie noch heiraten. D.h. es wäre dann meine STIEFMUTTER.

Und diesen Hass fresse ich immer nur in mich rein. Was soll ich tun? Ihn an ihr auslassen? Wohl eher nicht. So viel Verstand habe ich ncoht, dass ich weiß, dass das außer einer inneren Genugtuung nur Negatieves bringt. Es staut sich imer auf, wird immer schlimmer, macht micht fertig und aus dem Hass wird pure Wut, die ich nicht rauslassen kann. Und irgendwann platzt es dann einfach aus mir raus.
Ich bin so ein friedfertiger Mensch, aber das, was dann passiert...
Grade erst, so ende August, bin ich morgens aufgestanden und runtergegangen Frühstücken. Als ich dann aber diese Scheiß Fresse gesehen hab, war meine Gutemorgenlaune im arsch.
Ich bin ohne ein Wort zu sagen dann wieder gegangen. Meine Vater hat mich dann wieder zurückgerufen und meinte ich solle mich jetzt dazusetzen.-Direkt neben...die Wut stieg in mir hoch, mein Herz fing an zu rasen, meine Atmung wurde unkontrolliert und...ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Es ist so ein schlimmes Gefühl.*
Plötzlich fühlte ich meine Hand in der Tasche, wo ich immer mein Messer habe, klappte es in der Tasche auf sah dieses Ding neben mir an... Da sagte mein Vater, dass sie nichts dafür könne. Er wusste zwar nicht was los war, aber das hätte selbst ein Blinder gemerkt.
(Glücklicher Weise nicht das mit dem Messer.) Da kam ich nochmal kurtz zur Besinnung und hab schnell die Hand aus der Tasche genommen. Hab dann nen Löffel hinter mich geschmissen und die Zewa Rolle halb abgewickelt.
Von meinem Vater kam dann: "Jetzt reichts". Nochmal hab ich mich gesammelt, den Löffel geholt und das Zewa aufgewickelt, hab mich wimmernd entschuldigt und bin gegangen. Kurtz vor der Treppe wusse ich nichts mehr. Ich hab gehächelt, als währe ich um mein Leben gerannt, drehte um, ging wieder zurück, tat das gleiche in immer kürtzeren Wegen, bis es nur noch hastige, verzweifelte Kopfbewegungen waren. Dann nahm ich eine Blumenvase und schmiss sie mit voller wucht, samt Plastikblumen auf den Boden, schrie, als würde man mich umbringen und torkelte in mein Zimmer, sank zusammen. Mein ganzer körper hat gekribbelt und meine Hände, Beine und alle Muskeln haben gezittert wie noch nie.
Ich hab nicht mal gemerkt, dass ich mir bei der Aktion einen Fingernagel (ich weiß nicht wie) bis aufs Fleisch abgerissen hab.
Naja, das war vom Frühstück bis da eigentlich nur eine Sache von 5-10 Minuten. Dann kam auch mein Vater schon an und wir habe uns lange unterhalten.
Danach ging es mir knapp einen Monat richtig gut. Also kaum diese Gefühle. Sie bauen sich aber wieder auf.

* Das schlimmste an der Sache war, das war nicht mehr ich, ich hab nicht entschieden die Vase kaputt zu werfen oder gar daran gedacht jemanden umzubringen. Ja, es war mein Gehirn, dass das gedacht und entschieden hat, aber nicht meine Persöhnlichkeit. Ich war nicht anwesend. Etwas hat meinen Körper kontrolliert und war stärker als ich. Sowas macht Angst, schlimme Angst, Angst die Kontrolle zu verlieren, Angst davor, es nochmal zu tun und das Messer nicht mehr in der Tasche zu lassen.
Denn auch dieser Person, so sehr ich sie hasse, wünsche ich nicht den Tod.


Es ist bei Weitem nicht jeden Tag so und solche Ausbrüche hatte ich erst 3 mal in den drei Jahren, aber sie wurden immer heftiger, von mal zu mal. Der Alltag ist mehr, dass ich nicht so oft dran denke, aber diese ganz Oben genannten Kleinigkeiten des Alltags sind es, die mich fertig machen. Dieses Hassgefühl habe ich höchstens 2 mal im Monat, aber ohne dass es ausbrechen würde.
Ich weiß, dass es aus logischer sicht absurd ist. Ich weiß, dass sie mir nichts getan hat und ich weiß auch, dass sie es eigentlich gut mit mir meint. Und ich weiß auch, dass es ziemlich normal ist, die neuen Lebensgefährten der Eltern nicht zu mögen oder gar zu hassen. Bloß glaube ich, dass das über die Normalität hinaus geht. Es sind Gefühle, die ohne mein Zutun da sind und nicht verschwinden und sich auch nicht unterdrücken lassen, sondern nur aufstauen, bis dann der Damm bricht.


Also, ich bedanke mich schonmal bei jedem der sich das auch nur durchgelesen hat.

[Leary]

ich versuche grad wie du ja sicherlich merkst, im ICQ die Hintergründe zu beleuchten und dir (falls möglich) nen Tipp zu geben, aber das is für mich als Unprofi natürlich auch schwer !!!


LG Leary

[bluesky]

Ihr sollt keine Lösungen finden. Ihr braucht auch nicht meine Leben richten.
Ein kleiner Rat, Lösungsansatz nen Tipp...reicht völlig.
Ich erwarte nichts von euch.

[Leary]

n tipp?
Wenn reden mit deinen Ellis nix bringt, such dir proffessionelle Hilfe, vielleicht könnte dir das helfen, aber ich weiß es nicht... !!!

So wirklich trau ich der modernen Medizin ja eh nicht, egal ob es psychische oder physische Angelegenheiten betrifft!


LG Leary

[harald]

Servus bluesky,

irgendwie seltsam das die neue von deinem Vater auch Regian heißt und du sie anscheinend genauso haßt wie ich die Regina meines Vaters.
Mein Vorteil bei der ganzen Sache ist nur, daß ich 28 bin, Selbständig und meine eigene Kohle verdiene und daher den Kontakt einfach abgebrochen habe, denn ansonsten hätt ich sie wohl irgendwann erwürgt.

Sie hat es und versucht es immer noch bei meinen Geschwistern mit Befehlen und Anweisungen die ihr nicht zustehen, aber vielleicht ist es auch nur der Tonfall der ihr nicht zusteht, so genau hab ich mri darüber in den letzten 1,5 Jahren keine Gedanken mehr gemacht.

Aber egal, denn an sich ist ja die Frage wie alt bist du und welche Möglichkeiten hast du. Wenn du schon bald irgendwas eigenes startest wie Lehre oder Studium, dann ball die Faust noch die Zeit und hau dann ab, denn deine Eltern müssen dich finanziell unterstützen.
Wenn du der Meinung bist, daß du vorher Hilfe brauchst, dann wende dich an eine Uni oder ein Schulamt in deiner Nähe. An der Uni z.B. gibt es die Möglichkeit sich beraten zu lassen und die haben auch Psychologen die einen wirklich gut betreuen können, dies ist kostenlos und es findet auch kein Eintrag in deiner Krankenakte statt, denn das bezahlt der Staat und nicht deine Krankenkasse. Ich könnte mir vorstellen, daß es an der Schule ähnliche Einrichtungen gibt.
An der Uni heißt das Psychologischer Dienst und die sind immer sehr hilfsbereit gewesen und können dir auch in deiner Nähe Adressen sagen bzw. dir auf jeden Fall weiterhelfen und das würde ich dir in deiner Situation auch dringend empfehlen denn irgendwann geht man an dem Druck kaputt.
Sicher ist nur eins: Die Entscheidung dazu muß von dir kommen, aber dein Post im Forum ist nen guter Anfang, denn Problem erkannt ist zumindest schon nen guter Lösungsansatz und aus eigener Erfahrung weiß ich, daß die Meinung einer außenstehenden Person dir auf jeden Fall weiterhilft.
Noch ein kleiner Tip: Wenn dir dein Helfer nicht paßt, also du mit ihm nicht richtig reden kannst, dann such dir einen anderen, sonst hat das keinen Sinn.
Aber noch ein kleiner Trost von mir vielleicht: Ich kenne nen paar Leute die haben das auch hinter sich gebracht und sind heute wieder glückliche Menschen die sogar mit gewissen Reginas halbwegs umgehen können.

So long und viel Glück

Harald

[bluesky]

Danke Harald,
scheint so, als hießen die alle gleich

Zitat von Harald

denn irgendwann geht man an dem Druck kaputt.

Ja, oh ja.

Nun ja, ich bin 16. Theoretisch wärs möglich, was eigenes zu starten. Aber praktisch???
Wie sehr würd ich mir ne eigene Bude wünschen. Einfach mal weg von dem ganzen Scheiß, Entscheidungen die ich nicht treffen will!!! Andererseits bin ich zumindist finanziell, räumlich und Materiell halt gebunden.

Und was die Psychologische Hilfe angeht, habt ihr absolut recht. Aber diesen Schritt dann auch zu tun, ist nicht einfach, eher sehr schwer. Denn da ist diese innere Blockade...Psychater...Therapeut...wie sich das für einen schon anhört. Andererseits eine Familienberatung hatten wir auch schon. Vor knapp 2 1/2 Jahren. Gebracht hat mir das rein gar nichts.

[Leary]

good Posting, Harald

Naja, solche psychologischen Sachen haben auch nicht immer erfolg, ich würde mal sagen, du hast ne 50 prozentige Chance, das es dir danach besser geht!!!

Ein Psychater ist übrigens nicht gleich ein Psychologe, ein Psychologe ist kein Arzt für bescheuerte oder geisteskranke, zu ihm gehen stinknormale Menschen, die einfach mal über ihre Probs reden wollen!!! Also, keine Angst, es gibt keinen Grund dazu!!


LG Leary

[bluesky]

Zitat von Leary

Ein Psychater ist übrigens nicht gleich ein Psychologe, ein Psychologe ist kein Arzt für bescheuerte oder geisteskranke, zu ihm gehen stinknormale Menschen, die einfach mal über ihre Probs reden wollen!!! Also, keine Angst, es gibt keinen Grund dazu!!

Schon, trotzdem ist es ein Schritt, von dem ich zwar weiß, dass er der richtige ist, aber ich mich noch dazu durchringen muss.

[Leary]

wenn nicht versuchs doch mal mitm Kinder und Jugendtelefon !

Tel: 0800/1110333

is kostenlos!


Hab ich neulich mal beim sinnlosen Blättern im Telefonbuch gefunden !

LG Leary

[harald]

Servus,

sicher ist das alles nicht leicht und darum hab ich ja auch gesagt, daß man es entweder von sich aus macht, oder gleich sein läßt.
Diese Familientherapien sind meiner Meinung nach oftmals für die Katz, denn da sitzen auch wieder die am Tisch die Ursache und Symton für das Problem sind.
Mach es entweder freiwillig und aus eigener Intuition, oder wart auf diese Moment, denn gezwungen taugt nichts. Auch aus der Überlegung, es wäre vielleicht besser, sollte man das nicht machen.

Und Leary hat vollkommen Recht, Psychologe und Psychater sind was vollkommen verschiedenes.

Bei uns in Deutschland hat das gehen zum "Seelenklemptner" noch einen extrem fadenscheinigen Beigeschmack und sicherlich möchte man keine amerikanischen Verhältnisse wo nen abgebrocheneer Fingernagel dahin führt, aber nen guter Zwischenweg wäre nicthg schlecht.
Das Eingeständnis von Schwäche was immer hinter dem Gang zum Psychologen vermutet wird ist vollkommener Quatsch, denn man wird später feststellen, daß gerade die, die am weitesten das Maul aufgerissen haben, wohl eher mal hätten dahingehen sollen.
Also ist das, und das ist kein leeres Gefasel, ein Ausdruck von Mut und Selbstreflektion, zu der der Großteil überhaupt nicht fähig ist, denn die eigene Schwäche erkennen erfordert zumindest ein großes Maß an Mut und Selbstreflektion vor der die meisten schon zurückschrecken, denn was passiert denn wenn sie ihre mühsam aufrechterhaltene Maske und ihr Leben mal hinterfragen??? Die meisten müßten sofort das Messer ansetzen.
Oftmals zeigt sich auch so etwas in Scheidungsfamilien, denn die Ehepartner sind nicht mehr zu Eingeständnissen ihrer Fehler fähig, denn das würde bedeuten das sie erkennen müssen, daß sie lange viel Mist gemacht haben und dazu wird es in den seltensten Fällen kommen, noch dazu wenn der Nachwuchs einen darauf anspricht.
Alles sehr vertrackt, aber nicht den Mut verlieren, es findet sich immer ne Lösung und die Tiefs die kommen, gehen auch wieder, außerdem ist die Perspektive das Ende der Schule und der Beginn des eigenständigen Lebens, dann ändert sich viel, auch im Verhältnis zu den Eltern.

So long

Harald

PS: Regina ist Lehrerin, mein Frau zwar auch, aber Regina ist ne dumme Kuh, meine Frau net, zumindest noch net
ne Scherz beiseite, neue Partner der Eltern haben es immer schwer, denn sie kommen in ein "Gebilde" welches sie nicht durchschauen und das beste was sie machen können, ist sich zurückzuhalten